Wechseljahrsbe­schwerden

Viele Frauen bekommen in den Wechseljahren Beschwerden. Häufig sind diese Beschwerden sehr diffus, sind nicht klar zuzuordnen oder werden eventuell gar nicht ernst genommen. Hier kann der ganzheitliche Ansatz der āyurvedischen Medizin weiterhelfen. Auch ohne Hormonbestimmung kann eine Ursache ermittelt werden und oft schon durch kleine Veränderungen der Lebensweise behoben werden. Wichtig ist allerdings die individuelle Beratung durch einen qualifizierten Āyurveda-Mediziner.

Lebensphasen

Im Āyurveda wird das Leben in drei Phasen eingeteilt, welche den drei Doşas (Vāta, Pitta und Kapha) zugeordnet werden: in der Kindheit muss Masse und Stabilität gewonnen werden, dafür ist Kapha zuständig. In der mittleren Lebensphase herrscht Aktivität vor, das Leben wird organisiert, dies wird durch Pitta unterstützt. Nachdem Alles geregelt ist, darf man sich der geistigen und spirituellen Entwicklung widmen und Vāta tritt in den Vordergrund.

Die Wechseljahre sind gekennzeichnet durch den Wechsel von der Pitta in die Vāta Phase des Lebens. Jegliche körperliche oder geistig-psychische Veränderung wird von Vāta dominiert. Daher herrscht auch in den Wechseljahren Vāta vor.

Wodurch entstehen Wechseljahrsbeschwerden?

Die Übergänge zwischen zwei Lebensphasen verlaufen nie ganz glatt. Es kommt zu individuellen Schwankungen der Doşas (Bio-energien). Sämtliche Veränderungen führen zu Vāta Imbalancen, welche unbehandelt auch zu Störungen der anderen Doşas führen können. Vermehrtes und gestörtes Vāta ist der auslösende Faktor sämtlicher Wechseljahrsbeschwerden.

Was ist Vata?

Vāta ist eines der drei Doşas. Doşa kann als „krankmachender Faktor“ übersetzt werden. Wir tragen alle diese krankmachenden Faktoren in uns. Meist ist der Körper selbst in der Lage, diese Doşas ausgeglichen zu halten, so dass wir nicht krank werden. Nimmt aber doch eines dieser Doşas überhand, entwickeln wir diesem Doşa entsprechende Krankheiten.

Vāta steht für die Beweglichkeit, körperlich und geistig und für die Veränderlichkeit. Die Eigenschaften sind kalt, beweglich, leicht, trocken, rau, klar, subtil. Diese Eigenschaften werden durch Vāta im Menschen hervorgerufen. Zuviel Vāta in schlechter Qualität kann zu Erkrankungen führen, in deren Symptomen sich diese Eigenschaften finden, z. B. kalte, trockene, rauhe Haut.

Andererseits wird aber auch Vāta im Körper durch diese Eigenschaften erhöht und gestört. Zum Beispiel kann kaltes, windiges, trockenes Wetter Vāta im Menschen erhöhen und zu einer Vāta Erkrankung führen.

Wie können die individuellen Wechseljahrsbeschwerden den Doshas zugeordnet werden?

Die einzelenen Symptome müssen auf ihre Eigenschaften hin untersucht werden. Zum Beispiel Stimmungsschwankungen haben die Eigenschaft beweglich und leicht. Diese Eigenschaften sind Vāta zugeordnet, somit sind Stimmungsschwankungen eine Vāta Erkrankung.

Eigenschaften von Pitta sind heiß, leicht ölig, fließend, flüssig, penetrierend, sauer, scharf. Dazu gehörige Erkrankungen sind z. B. Fieber, aber auch Hitzewallungen. Eigenschaften von Kapha sind kalt, feucht, schwer, stabil, weich, süß, schleimig. Nehmen diese Eigenschaften zu, bekommen wir eine verschleimende Erkältung, oder z. B. in den Wechseljahren vermehrte Wassereinlagerungen.

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Beispiele von Wechseljahrssymtomen der einzelnen Doshas

Wechseljahrssymptome durch Vāta: trockene Haut, trockene, rissige Haare, Schlafstörungen, Ruhelosigkeit, Ängste, Sorgen, Energieverlust, Gefühl der Leere, Stimmungsschwankungen, Nervosität, Osteoporose, trockene Vagina, Unregelmäßigkeit, Rückenschmerzen, Verstopfung, unregelmäßige Verdauung, zurückgegangene Libido (sexuelle Lust).

Wechseljahrssymptome durch Pitta: Hitzewallungen, Hautirritationen, Hautrötungen, Reizbarkeit, Aggressivität, starke Blutungen.

Wechseljahrssymptome durch Kapha: Ödeme, vermehrte Wassereinlagerungen, Lethargie, Antriebslosigkeit, Gewichtszunahme.

Welche Frau nun welche Symptome entwickelt hängt von ihrer Grundkonstitution ab.

Wichtigkeit der Grundkonstitution

Im Āyurveda gilt der Grundsatz, dass nicht nur die Krankheit, sondern immer der gesamte Mensch betrachtet und behandelt werden soll. Daher muss zunächst eine Bestimmung der Grundkonstitution (individuelle Verteilung der Doşas im gesunden Zustand) erfolgen. Die Grundkonstitution ist bei Geburt festgelegt und individuell. Jeder Mensch hat alle drei Doşas in sich, jedoch in unterschiedlicher Ausprägung. Sie zeigen unter anderem die Neigung, bzw. Anfälligkeit für bestimmte Erkrankungen an. Ist die Konstitution bekannt, kann schon im gesunden Zustand den Erkrankungen vorgebeugt werden, also die Gesundheit erhalten werden. Daher steht die Festlegung der Grundkonstitution immer an Anfang jeder Therapie. So kann eine Frau evtl. schon ab dem 20. Lebensjahr den Wechseljahrsbeschwerden vorbeugen und diese dadurch verhindern.

Andererseits ist die Grundkonstitution auch wichtig, wenn eine Erkrankung bereits aufgetreten ist. Die Therapie sollte immer darauf abgestimmt sein, die Grundkonstitution nicht zu stören. Das heisst, selbst wenn zehn Frauen dieselben durch Vāta ausgelösten Beschwerden haben, wird die Therapie nicht identisch sein, sondern sich nach der Grundkonstitution richten.

Therapie der Wechseljahrsbeschwerden

Zunächst Feststellung der Grundkonstitution, dann Ermittlung des gestörten Doşas. Vāta ist bei Wechseljahrsbeschwerden immer gestört. Bleibt dieser Zustand unbehandelt, kann das gestörte Vāta auch noch die anderen beiden Doşas aus dem Gleichgewicht werfen. Natürlich können auch, bedingt durch die Grundkonstitution (Neigung zu einer bestimmten Doşa-Störung), Pitta oder Kapha von vornherein vermehrt sein.

Nach der Diagnostik erfolgt die Erstellung eines individuellen Therapieplans, welcher Empfehlungen zur Ernährung, Lebensführung, Anwendungen und evtl. Medikamenten enthält.

Therapiegrundsätze

  • Schon vorbeugend entsprechend der Grundkonstitution leben, das heisst, darauf achten, dass das individuelle Doşa-Gleichgewicht erhalten bleibt. So sollte z. B. ein Mensch mit Vāta Dominanz in der Grundkonstitution immer die Vāta reduzierenden Empfehlungen beachten, um eine Vāta Erkrankung zu vermeiden.
  • Leicht verdauliche Nahrung. Die meisten Erkrankungen gehen mit einer gestörten Verdauung einher, daher sollte die Verdauung grundsätzlich nicht belastet werden. Gekochte, warme Nahrung ist leicht verdaulich. Viele Gewürze wie z. B. Ingwer unterstützen die Verdauung. Kalte, rohe Nahrung (z. B. Salat, Rohkost), Brot und Milchprodukte sind schwer verdaulich.
  • Regelmäßige Lebensführung führt zu Stabilität und beugt besonders Vāta Störungen vor.

Vata reduzierende Therapie

  • Regelmäßigkeit in Allem: regelmäßige Essenszeiten, regelmäßig aufstehen, regelmäßig zu Bett gehen, regelmäßige Arbeit, regelmäßige Hobbies.
  • Wärmende, befeuchtende und nährende Anwendungen, z. B. Massagen mit Vāta reduzierendem Öl.
  • Wärmende, befeuchtende und nährende Nahrungsmittel, z. B. Suppen, gekochtes Gemüse mit Soße, warmer Getreidebrei.

Pitta reduzierende Therapie

  • Padabhyanga mit Ghee (Fußmassagen mit geklärter Butter), wirken auf den ganzen Körper, kühlend und besänftigend, besonders bei Hitzewallungen.
  • Bittere, kühlende Nahrungsmittel. Alle grünen Nahrungsmittel (Küchenkräuter, grüne Gemüsesorten, Salat) enthalten Bitterstoffe und sind daher für Pitta geeignet.
  • Reinigende Massnahmen in Form von Kräutermassagen (Udvartana) oder ausleitenden Verfahren (z. B. therapeutisches Abführen).

Kapha reduzierende Therapie

  • Leicht verdauliche Nahrung, viele Gewürze, warm, z. B. eine scharfe Suppe.
  • Reinigende Massnahmen (siehe bei Pitta).
  • Stoffwechselanregende Massnahmen, z. B. Massagen mit Kräutern (Udvartana) oder Seidenhandschuhen (Garshan).
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